Heimdall

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Germanische Mythologie

Heimdall

(Heimdallr, nord. „der Hellerleuchtende”, auch Iring, Rig) Ein Schutzgott der nordischen Mythologie und Gott des morgendlichen Sonnen- und Tageslichtes. Heimdall ist Sohn von gleich neun Müttern, den Aegirstöchtern und Odin, dem höchsten Gott der Asen. Heimdall wohnt in der Himingbjörg (Himmelsburg), die an des Himmels Ende steht, „da wo die Brücke Bifröst in den Himmel reicht” (Gylfaginning, 17).


Heimdall in zeitgen. Darstellung. RAFAEL ROMAN, 2003

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Der Götterwart Heimdall braucht „weniger schlaf als ein vogel, sieht bei nacht wie bei tag hundert meilen weit und hört das gras auf der erde, die wolle auf den schafen wachsen.” (GRIMM, Deutsche Mythologie, I., 178)

Im Munde trägt er Zähne aus Gold, auch der Name seines Pferdes, Gulltoppr („Goldzopf”), deutet auf dieses Material hin.

Heimdall wird dafür gepriesen, dieser hellste der Asen sei weise wie die Vanen (Thrymsk., 15).

Wie Balder ist Heimdall ein gütiger und lichter Gott. Er ist „Wächter der Götter” und hütet die himmlische Brücke des Regenbogens Bifröst. Loki verspottet diese Aufgabe in seinen „Zankreden”:

48 Loki: „Schweig doch, Heimdall! Dir ward ein häßlich Geschick in der Urzeit auferlegt, da mit nassem Buckel du nächtlich stehn und Walhall bewachen mußt.” Lokasenna, zit. n. GENZMER, 1981, S. 100

Sein Horn Gjallarhorn liegt unter Yggdrasils Wurzel bewahrt. Einst wird Heimdall durch Blasen des Gjallarhorns den Beginn der Ragnarökr ankündigen (Gylf., 51). Im dann entbrennendem Endkampf werden Heimdall und Loki einander umbringen (Gylf., 51).

Bis es aber soweit ist, wird Heimdall in Ruhe sein behagliches Heim Himmelsburg genießen und dort dem herrlichen Mete frönen (Edda, Grimnismal, 13).

In der Völuspa bezeichnet die Seherin Heimdall als Stammvater der Menschen.

„Gehör heisch ich heilger Sippen, hoher und niedrer Heimdallsöhne: du willst, Walvater, daß wohl ich künde, was alter Mären der Menschen ich weiß.” Völuspa, hier zit. n. F. Genzmer

Im Merkgedicht von Rig (Rigspula) ist wohl Heimdall derjenige, der die Menschen besucht und ihnen die ständische Ordnung gibt, mit Knechten, Freien, Kriegern, Weisen und dem König, siehe Rig.

„Von seinem cultus zeugen norwegische ortsnamen Heimdallarvattn, ein see in Guldbransdalen (...), und Heimdallshoug, ein berg in Nummedalen (...); beider geschieht in den altn. sagen keine meldung.” (J. GRIMM, Deutsche Mythologie, I., S. 194)

Das Motiv eines Hornbläsers, der den letzten Kampf ankündigt, ähnelt den das Jüngste Gericht ankündigenden Engeln der christlichen Endzeit (Offb. 8,6ff.).


http://www.sungaya.de/schwarz/germanen/heimdall.htm

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